Dienstag, 7. Mai 2013

Deutsch-spanische Solidarität per Youtube

Frankfurter Occupy-Aktivisten antworten per Videobotschaft auf die »Spanien-Rettung«
In Spanien und Deutschland vergrößert sich der Widerstand gegen die europäische Krisenpolitik. Über die Videoplattform Youtube fangen die Aktivisten an zu kommunizieren.


Im Februar hatte die spanische Gruppe Asbamlea3Cantos auf dem Internetportal Youtube eine Videobotschaft an die deutsche Bevölkerung veröffentlicht. Darin fordern spanische Aktivisten Solidarität mit den Opfern der Austeritätspolitik und eine Abkehr vom »Europa der Händler«. Aus Frankfurt kam nun eine Antwort.

»Die Spanien Rettung - El rescate a España«, so der Titel des Youtube-Videos, zählt mittlerweile über 120 000 Aufrufe, der Fernsehsender 3sat berichtete in seiner Sendung »Bauerfeind« ausführlich von der Aktion, auch das ZDF-Magazin »aspekte« und andere Medien griffen das Thema auf. In dem siebenminütigen Clip heißt es, die so genannte Spanien-Rettung belohne die Banken, »die uns in diese Krise gestürzt haben«. Das spanische Volk müsse die Fehler der Banken nun ausbaden, die Demokratie sei in Gefahr. Adrián Selva und Natalia Muñoz-Casayús, die Macher des Films, erklärten gegenüber 3sat, man suche auf diese Weise die direkte Kommunikation mit den Deutschen abseits der großen Medien.

Für ihre Antwort sind rund 30 Protestler von Occupy Frankfurt an den Ort ihres ehemaligen Camps vor der Europäischen Zentral Bank zurückgekehrt. Dort drehten sie ihren Clip direkt unter dem überlebensgroßen Eurozeichen am Frankfurter Willy-Brandt-Platz. Der Film ist seit dem Wochenende ebenfalls als Video auf Youtube abrufbar. Sein Titel: »Re: DIE SPANIEN RETTUNG - EL RESCATE A ESPAÑA«. Den Stil der Vorlage kopierend, treten darin die Kapitalismuskritiker vor die Kamera, um ihre Botschaft auf Spanisch zu vorzutragen.

Im Video heißt es, die Bevölkerungen dürften sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, »denn es ist kein Kampf zwischen verschiedenen Volksgruppen, sondern ein Kampf zwischen unten und oben.« Nicht die Armut müsse verteilt werden, sondern der vorhandene Reichtum. Weiter erklären die Occupyer, dass nicht alle Deutschen das europäische Spardiktat unterstützten: »Wir schämen uns, weil Merkel und die deutsche Regierung diese Politik maßgeblich vorantreiben.« Carla, die Psychologin ist und bei der Videoproduktion mitmachte, erklärte gegenüber »nd«, man habe »ein Zeichen der Solidarität« setzen wollen, um dem gemeinsamen Widerstand »ein Gesicht zu geben, viele Gesichter«. Der Clip schließt mit der Aufforderung, sich an den Blockupy-Aktionen Ende Mai in Frankfurt am Main zu beteiligen und für ein Ende der Austeritätspolitik zu demonstrieren.

Erschienen in Neues Deutschland vom 08.05.2013
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