Freitag, 25. Oktober 2013

Mal zu Ihnen, Harald Welzer!

Sie sind Soziologe, Sozialpsychologe, erfolgreicher Buchautor und erklärten nun in der Sendung »Precht« als Gast des gleichnamigen »Philosophen« den Kapitalismus für gescheitert: »Ich würde ja davon ausgehen, daß dieses Gesellschaftsmodell und dieses Wirtschaftsmodell, das uns dieses hochkomfortable Leben beschert hat und den beständigen Zuwachs an Konsummöglichkeiten ermöglicht hat, daß das aus sehr vielen verschiedenen Gründen komplett am Ende ist.« Ihre revolutionäre These besteht nun kurz gefaßt darin, daß jeder einzelne innerhalb des gerade zusammenbrechenden »Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells« die Möglichkeit habe, »neue Handlungsbedingungen« zu schaffen, wofür Sie selbstredend auch ein passendes Beispiel parat hatten: »Ich kenne ein Unternehmen, das an Fragen der Nachhaltigkeit interessiert ist und sich überlegt hat: Was machen wir eigentlich mit Leuten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und mit Leuten, die mit Autos in unsere Firma kommen? Wie verändere ich deren Verhalten? Was haben die gemacht? Die haben den Firmenparkplatz neben den Bahnhof gelegt, so daß beide denselben Weg bis zur Firma zurücklegen mußten, das heißt eine Deprivilegierung der Autofahrer! Ein total intelligentes Konzept, wirklich witzig, und dann hat man plötzlich eine andere Handlungsbedingung, eine andere Rahmenbedingung für das, was Leute tun.«

Und wissen Sie was, Welzer? Da hätten wir auch noch eine Idee. Die hat etwas mit schwerer Artillerie, sehr tiefen Kerkern und der völligen Deprivilegierung stinkreicher Sozialwissenschaftsschnösel wie Ihnen zu tun. Das wird garantiert ein total intelligentes Konzept, echt witzig und es brächte ganz neue Handlungsbedingungen hervor. Versprochen!

Wird es Ihnen einmal demonstrieren, wenn es fertig ist:
Titanic

Erschienen in Titanic-Magazin 10/2013

Du, Barbara Schöneberger,

warst Gast in der »großen Show der Naturwunder«, was ja an sich schon Fragen aufwirft. Zum Thema »Putzen« erklärtest Du dort: »Putzen ist was Tolles, da bringt man sich selbst in Ordnung. Das hat nicht so sehr was damit zu tun, was man mit der Wohnung macht, sondern es hat etwas damit zu tun, was im Kopf passiert.« Ehrlich, Schöneberger, da liegt offenbar ein Mißverständnis vor: Wenn man, wie Du, nicht mehr ganz sauber ist, helfen auch verkopfte Reinigungsaktionen in den eigenen vier Wänden nichts mehr. Also: einfach weiterputzen, Schöneberger, nicht nachdenken und nicht reden! Nur immer schön weiterputzen!

Empfehlen wärmstens Deine Raumpflegekräfte von
Titanic

Erschienen in Titanic-Magazin 10/2013

Phantasien wartet auf die Inflation

Obwohl weltweit weiter Geld in die Wirtschaft gepumpt wird, bleibt die gemessene Inflation erträglich. Politik und Wissenschaft rätseln über die Gründe. Erst ein Perspektivwechsel bringt Aufklärung.

In seinem wohl berühmtesten Roman Die unendliche Geschichte schildert Michael Ende den mählichen Untergang der Parallelwelt Phantàsien. Das so genannte „Nichts“ verschlingt unaufhaltsam die von allerlei Phantasiegestalten bevölkerten Ländereien und ein ramponierter Bergtroll erklärt dem Helden Atreju den Schlamassel so: „Die Vernichtung breitet sich aus, wächst und wächst und wird jeden Tag mehr – falls man von nichts überhaupt sagen kann, dass es mehr wird.“

Was 1979 im Reich der Phantasie stattfand, klingt 2013 wie eine Beschreibung der kapitalistischen Existenzkrise, denn auch hier wird etwas mehr, das eigentlich nichts ist. Das Nichts der Wirklichkeit klafft in Form gigantischer Vorgriffe auf die Zukunft, die als Schulden und Eigentumstitel in die Gegenwart gepumpt wird, um eine Wert-Maschine am Laufen zu halten, die allen Bemühungen zum Trotz nur immer neue Krisenschübe produziert.

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Erschienen bei hintergrund.de am 15.10.2013
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