Occupy kehrt zurück

Im Rahmen einer Austellung des Frankfurter Historischen Museums werden von Mai bis September ehemalige Occupy-Camper an die EZB zurückkehren. Mit einem politischen Kunstprojekt.

„Es geht uns auch darum, zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, zu sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Das ist unsere Grenze. Das beste Beispiel ist der Hambacher Forst, wo die Leute den Wald besetzen, um zu verhindern, dass dort Kohle abgebaut wird.“ Pablo Jacoby war während der Besetzung des Platzes vor der EZB in Frankfurt Dauercamper. Knapp zwei Jahre später wird er unter dem Label „Grenzverhandlungen“ mit einigen Mitstreitern an den Ort des Geschehens zurückkehren – mit einem Projekt, das auf andere Art den von Occupy angestoßenen Diskurs in den öffentlichen Raum tragen will.
Im Rahmen der Austellung „Park in Progress. Stadtlabor unterwegs in den Wallanlagen“ will die Gruppe um die Frankfurter Künstlerin Helga Franke das Thema des so genannten Frankfurter Stadtlabors, nämlich die historischen Grenzbefestigungen der Stadt Frankfurt zum Ort künstlerischer, öffentlicher Auseinandersetzung zu machen, in die moderne Innenstadt verlängern. Dazu werden die Aktivisten, die sich eigenen Angaben zufolge im Occupy-Camp kennengelernt hatten, eine symbolische Grenze aus Bauzäunen an dem Ort errichten, an dem die Occupyer fast ein Jahr sichtbares Zeichen des Protestes in der Bankenmetropole waren. „Das Camp“, sagt Veronika Czech, „war ein Ort, an dem die FrankfurterInnen ins Gespräch kamen, auch über Dinge, die sie vor Ort betreffen. Daran wollen wir anknüpfen, den Ort repolitisieren und wir hoffen, dass das auch über das Schreiben und Malen hinausgehen wird.“ An den Bauzäunen, die bis September stehenbleiben werden, wird es nämlich für die Bewohner und Besucher der Stadt die Möglichkeit geben, sich mit Texten, Plakaten oder Bildern zu verewigen und so das künstlerische Endprodukt mitzugestalten. „Wir wollten wieder zurück an den Ort des Occupy-Camps, aber diesmal mit einem neuen Medium“, sagt Franke und sie hoffe, „dass sich der inhaltliche Diskurs auch formal visualisiert“.
Die Verwaltungsbehörden seien zwar nicht begeistert gewesen, das Grünflächenamt habe darauf gedrungen, dass der Rasen nicht beschädigt werde und es seien auch nur die Hälfte der beantragten Bauzäune genehmigt worden, berichten die Aktivisten von ihren Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt, mit der nun zugesagten Fläche sei man aber sehr zufrieden.
Das Stadtlabor ist eine Initiative des Frankfurter historischen Museums. Es werden dabei regelmäßig Ausstellungen organisiert, die „einem partizipativen Grundgedanken“ folgen, wie es auf der Homepage des Projekts heißt. 2014 werden die historischen Wallanlagen zum Ort der Ausstellung. Das historische Museum begleitet die Occupy-Aktivisten schon seit geraumer Zeit mit Ausstellungen und Aktionen.
Alle Informationen zum Stadtlabor und dem Projekt der Occupyer finden sich unter
http://wallanlagen.stadtlabor-unterwegs.de/?page_id=94 beziehungsweise
http://www.grenzverhandlungen.de/

Erschienen in Graswurzelrevolution 390 (GWR Sommer 2014)
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